Die vergangenen Wochen haben unsere Welt zum Stillstand gebracht: Geschäfte, Schulen und Kitas wurden geschlossen, Veranstaltungen abgesagt, Büros und Produktionshallen standen leer. Trotz erster Lockerungen greifen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie immer noch massiv in unser aller Leben ein. Das Regionalmanagement der Kreisentwicklungsgesellschaft ARBERLAND REGio GmbH hat bei den Betrieben seines Technologienetzwerkes nachgefragt, wie sie die Krise erleben – und ob es ihnen gelingt, trotz aller Widrigkeiten positiv in die Zukunft zu blicken…
Alexander Ziehr, Werkleiter Viechtach 11 beim Polymerexperten REHAU, erlebt die aktuelle Situation als „spürbar besondere Zeit“: „Keiner bewegt sich mehr sorglos durch das Werk, man achtet bei jedem Schritt und jedem Handgriff darauf, die Sicherheitsbestimmungen einzuhalten. Zudem ist das Arbeiten mit Maske ungewohnt. Dennoch steht die Belegschaft zusammen, weil klar ist: Wir sitzen alle im selben Boot und kommen nur bei gegenseitigem Schutz und Rücksichtnahme trocken an Land. Trotzdem leiden viele unter wirtschaftlichen Ängsten. Niemand weiß, wie groß der Corona-Einschlag am Ende in Zahlen sein wird.“
Deshalb dürfe man gerade den psychologischen Effekt der Pandemie nicht vernachlässigen: „Es ist völlig klar, dass ein so flächendeckend verbreiteter und neuartiger Virus auch die Köpfe der Menschen bearbeitet, man sich Sorgen macht, aber auch überlegt: Wie kann ich trotz der Einschränkungen möglichst effektiv weitermachen, ohne in Schockstarre zu verfallen?“ Bei REHAU erlebe er aktuell, wie es aussehen kann, wenn man die Krise auch als Chance begreift: „Wer sich jetzt fokussiert, schnell und lösungsorientiert handelt“, so ist sich Ziehr sicher, „der kann – trotz des unbestrittenen ökonomischen Schadens – viel aus dieser schwierigen Zeit mitnehmen. Den Mut zum Beispiel, unkompliziert zu handeln.“
Gerade im produzierenden Gewerbe sei diese Flexibilität nun unerlässlich: „Wir sind an den meisten Arbeitsplätzen ja immer noch sehr gebunden an Zeiten und Räumlichkeiten. Die Kollegen, welche die Maschinen bedienen, können diese ja schlecht mit ins Home Office nehmen. Aber auch vor Ort haben uns die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den vergangenen Wochen und Monaten gezeigt, was alles geht. Speziell beim Lackieren. Hier wurde fast täglich in rotierender Besetzung gearbeitet. Wenn man weiß, dass die Leute noch flexibler eingesetzt werden können, eröffnet das viele neue Möglichkeiten. Ich bin deshalb überzeugt, dass Arbeitsweisen und Denkmuster krisenbedingt gerade einen unheimlichen Wandel erfahren – und das ist gut so.“