Die vergangenen Wochen haben unsere Welt zum Stillstand gebracht: Geschäfte, Schulen und Kitas wurden geschlossen, Veranstaltungen abgesagt, Büros und Produktionshallen standen leer. Trotz erster Lockerungen greifen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie immer noch massiv in unser aller Leben ein. Das Regionalmanagement der ARBERLAND REGio GmbH hat nachgefragt, wie die Betriebe unseres Technologienetzwerkes die Krise erleben – und ob es ihnen gelingt, trotz aller Widrigkeiten positiv in die Zukunft zu blicken…
Als international agierendes Unternehmen ist die UAS Messtechnik GmbH auf den Gebieten der industriellen Mess-, Steuer- und Regeltechnik tätig. Ihr Geschäftsführender Gesellschafter, Thomas Donaubauer, erlebt die aktuelle Situation als eine Art „Normalität im Niemandsland“: „Unsere Verwaltung wurde zurückgefahren, Konstruktion und Planung konsequent in Home Office versetzt, die Herstellung konnte trotz Schichtbetrieb und geänderten Arbeitszeiten aber insgesamt wie gewohnt weiterlaufen.“ Dieser Umstand sei maßgeblich auf die gute Auftragslage 2020 zurückzuführen. „Vor und während des Shutdowns ist es uns zudem noch gelungen, zwei große Automatisierungsanlangen nach China und Indien zu liefern.“ Nun warten die Viechtacher gespannt auf ein Ende der Reisebeschränkungen, damit das Exportgeschäft – welches immerhin 70 Prozent der Einnahmen sichert – pünktlich am Montag, den 15. Juni, wieder anläuft und man die sich beim Kunden befindlichen Anlagen in Betrieb nehmen kann.
Ob finanzielle Einbußen bereits abzusehen sind? „Es hat sich einmal mehr bewährt“, erklärt Donaubauer, „dass wir auf vielen Füßen laufen. Die klaren Einbrüche als Zulieferer der Automotive-Branche kompensieren wir erfolgreich durch unsere Anlagen für die SCHOTT AG in Mitterteich. SCHOTT stellt Glasampullen für die Pharmaindustrie her. Es handelt sich um einen Sektor, der jährlich zweistellig wächst – angesichts der Pandemie aber natürlich einen zusätzlichen, erwartungsgemäß nachhaltigen Schub erfahren hat.“ Insgesamt, so schätzt Donaubauer, wird die Krise das Unternehmen mittel- oder unmittelbar noch die kommenden vier Jahre in Atem halten. „Gerade im Export rechne ich – zeitlich verzögert – bereits 2021 mit recht deutlichen Problemen.“
Gibt es betriebliche Learnings aus dieser schwierigen Zeit? Hier wird der Geschäftsführer sehr konkret: „Wenn uns Corona eines deutlich gemacht hat, dann, dass sich ein Gutteil der nicht nur ökologisch bedenklichen, sondern auch teuren internationalen Dienstreisen – überspitzt gesagt: der eintägige Termin in Peking – durch Telefonate und Videokonferenzen ersetzen lässt. Für den Beziehungsaufbau zum Neukunden sind Face-to-Face-Begegnungen natürlich weiterhin unerlässlich, ansonsten werden wir hier künftig konsequent den Rotstift ansetzen. Man muss nicht überall sofort persönlich zur Stelle sein.“
Als größte Herausforderung für Deutschland betrachtet Donaubauer die vorherrschende Umklammerung des Fatalismus. „Unsere Bundes- und Landesregierung hat viel richtig gemacht und umfassende Schutzmaßnahmen erlassen. Jeder tut gut daran, sie zu befolgen. Um wieder mit dem gewohnten Selbstvertrauen durch den Alltag gehen zu können, müssen wir uns nun aber unseren Ängsten stellen.“ Er könne seine Mitmenschen deshalb nur immer wieder ermutigen, „die Lockerungen entsprechend zu nutzen, gastronomische Angebote wahrzunehmen, sich schlichtweg wieder zu trauen, zu konsumieren.“ Urlaube im Inland seien 2020 nicht nur aus Infektionsschutzgründen ein Muss, sondern auch um der Existenz deutscher Gastgeber und Gastronomen Willen: „Eine zweite Welle werden viele von ihnen nicht überstehen.“