
„Wie schafft man es als Familienunternehmen gut durch die Corona-Zeit zu kommen?“ Diese Frage stellen sich viele Mittelständler. Die S u. K Hock GmbH aus Regen (Lkr. Regen) setzt gerade in der Ausnahmesituation verstärkt auf „grüne Rohstoffe“, umweltbewusste Prozesse, erneuerbare Energien, den Standort Niederbayern und neue Ideen. Mit diesem Mix meistert das Unternehmen nicht nur die Corona-Krise: Der Familienbetrieb wurde auch beim Innovationswettbewerb „Top 100“ als eines der innovativsten Unternehmen in Deutschland ausgezeichnet. In einem Sonderteil des Wettbewerbs wurde der Umgang mit der Pandemie bewertet.
„Umweltbewusstsein zählt bei uns sehr viel, auch, wenn wir im Chemie-Bereich tätig sind“, verdeutlicht Franz-Josef Hock. Er leitet mit seiner Schwester Eva-Maria Hock-Szargan die Geschäfte. Vier weitere Geschwister sind im Familienbetrieb, genau wie die Eltern und Firmengründer. Produziert wird fast energieautark. Alle Gebäude sind an ein Blockheizkraftwerk angeschlossen. Eine PV-Anlage sorgt dank Sonnenenergie für den Ökostrom, der wird über Akkuanlagen gespeichert. „Wir nutzen ihn auch nachts für Kühlungen oder Überwachungsgeräte in der Produktion“, erklärt der Geschäftsführer. Auf dem Firmengelände wurden nur die wichtigsten Flächen asphaltiert, rund um die Hallen gibt es viel naturbelassenes Gelände – und damit Futter für die eigenen Bienen und weitere Insekten. Nachhaltiges Denken fängt für die Familie Hock beim Rohstoffeinkauf an: Man setzt unter anderem auf Umwelttickets und „grüne Rohstoffe“, sprich Rohstoffe mit Qualitäts- und Herkunftssiegeln, die CO2-einsparend und ressourcenschonend gefertigt wurden. Sie haben meist kurze Transportwege, kommen ausschließlich aus Deutschland oder Europa, werden in der eigenen Produktion verarbeitet. Durch die Synergien im eigenen Betrieb fallen kaum Reste an, und die werden umweltgerecht entsorgt.
„Nicht jede neue Idee ist eine Innovation, aber wir wollen schon was voranbringen“, sagt Franz-Josef Hock bescheiden. Die Harzspezialisten hauen nicht gern auf den Putz, sind aber als „kreative Tüftler“ bekannt: Sie haben 25 Patente und Kunden in 17 Ländern, bekamen drei Mal die Auszeichnung „Innovativ durch Forschung“ und weitere Preise. In Niederbayern werden die Hockschen Harze und Harzsysteme entwickelt und produziert. Sie gehen an Firmen verschiedenster Branchen, aber auch an Privatleute quer durch Europa. Glasklare Vergussharze für LED-Leisten entstanden zum Beispiel ebenso wie extra-brandfeste Harze für die Architekturbranche oder für Kreuzfahrtschiffe.
Regionale Kooperationen bestehen zum Beispiel mit den Firmen Schock, AVS Römer, Sesotec und vielen weiteren.
2004 startete S u. K Hock daheim, als Zwei-Mann-Betrieb mit einem Labor im Gartenhäuschen. Zwei Jahre später zog das kleine Team ins Regener Gewerbegebiet. Seither wuchs das Unternehmen ständig und erweiterte mehrfach. Aus dem ersten Büro und einer kleinen Produktion wurde ein Betriebsgelände mit über 12 000 Quadratmetern. Knapp vier Millionen Euro investierten die Harzspezialisten allein in den letzten drei Jahren in den Standort Regen. Neue Lagerhallen entstanden ebenso wie eine Produktionshalle samt Büro. „Wir wollten mehr Platz für unsere Mitarbeiter, kurze Wege, wichtige Lagerflächen für unsere Rohstoffe, eine bessere Logistik. Das zahlt sich gerade in der momentanen Lage aus“, erklärt Franz-Josef Hock. Größere Konzerne kämpften wegen Corona teils mit Lieferschwierigkeiten. S u. K Hock baute den eigenen Online-Vertrieb aus, eröffnete zusätzliche Niederlassungen in Europa.
Außerdem wurde in der Corona-Zeit „WAFE Resin Products“ entwickelt, eine neue Produktschiene mit nachhaltig gefertigten Harzen und vier eingetragenen Marken: WOODRESIN, ARTRESIN, FLOORRESIN und EFFECT. Es entstanden zum Beispiel lebensmittelechte Harze, mit denen Möbel aus Holz veredelt werden, samt eigenem Onlineshop. Schon wenige Wochen nach dem Start beliefert S u. K Hock über 80 Fachhändler für Farben und Lacke, Schreinereibetriebe oder Möbelhersteller. „Die Verbindung von Harz und Holz gefällt den Leuten. Die Harze machen Tische, Stühle und andere Dinge aus Holz pflegeleichter, stabiler und sind dekorativ“, stellt Franz-Josef Hock fest.
25 Mitarbeiter hat das Unternehmen, über ein Drittel davon in der eigenen Forschungs- und Entwicklungsabteilung. Über 90 Prozent aller Produkte werden hier selbst entwickelt. „FuE, Produktion, Qualitätssicherung und Vertrieb sind bei uns engmaschig. Noch während wir Marktanalysen machen, können wir reagieren und unsere Rohstoffe in der Produktion angleichen. Das senkt die Kosten und spart Zeit. Für manche Entwicklung brauchen wir nur ein Drittel der Zeit, die Konzerne benötigen“, erklärt der Geschäftsführer.
Quelle: Pressemitteilung der S u. K Hock GmbH